Nachdem ich nun alle Daten mithilfe einer klassischen Excel-Tabelle ausgewertet habe, möchte ich euch diese natürlich nicht vorenthalten. Ich finde es ganz spannend zu sehen, was am Ende einer solchen Reise alles zusammenkommt. Vor allem wie es um die Spenden steht, aber auch wie sich das Geplante vom Tatsächlichen unterscheidet.

1.525 Spendensumme, ihr seid der Hammer!

Kommen wir aber zunächst einmal zum allerwichtigsten Bestandteil der Reise, nämlich euch, liebe Spenderinnen und Spender. Unfassbar, wirklich! Toll! Von Anfang an war mir eigentlich nur klar, dass ich die Reise mit einem guten, mir persönlich sehr wichtigen Zweck, vereinen möchte. Gedanken über ein mögliches Spendenziel habe ich mir aber ehrlich gesagt keine gemacht.

Viel mehr habe ich es als Experiment gesehen. Ein Experiment, um in Erfahrung zu bringen, was ich gemeinsam mit anderen im Kleinen für das große Ganze bewirken kann. Und was soll ich sagen? Ich bin immer noch überwältigt von den eingegangenen Spenden, die von 10 bis 200 € gereicht haben. Dabei zählt auch gar nicht die Höhe der Spende, sondern viel mehr der Wille etwas Positives in dieser oft von Schatten (vor allem oft durch Medien) übersäten Welt beizutragen.

Ich glaube an das Gute und wenn mich das viele Reisen in meinem Leben eins gelehrt hat, dann die Tatsache, dass sich das Gute überall findet, selbst an den Orten, wo man es womöglich am wenigsten vermutet. Daher vielen Dank für euren positiven Beitrag zu einem mobbingfreien Miteinander an Schulen und für eine Zukunft, in der Kinder- und Jugendliche wieder ein Stück weit mehr geistige Freiheit genießen können.

aktuelle spendensumme radeln gegen mobbing
Screenshot

Ein Plan mit ohne Plan

„Wie bringst du Gott am einfachsten zum Lachen? Erzähl ihm deine Pläne.“ (Joe Perry, amerik. Rockmusiker („Aerosmith“))

Mich spricht das Zitat sehr an, da es mich sehr an das reale, alltägliche Leben erinnert. Wie oft machen wir uns Pläne, die wir dann später einfach wieder komplett über den Haufen werfen müssen. Wie oft stellen wir fest, dass der eigentliche Plan gar nicht aufgeht, gar nicht aufgehen kann. Genau das ist doch der wirklich spannende Teil eines jeden Lebens, die Ungewissheit, das Unplanbare. Der Sturz (metaphorisch) ins Abenteuer.

Natürlich war es super wichtig für mich die Reise vorab zu planen und ich sehe eine gute Vorbereitung immer als absoluten Essential. Gleichzeitig finde ich es auch super wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass ein Plan eben nur ein Plan und kein „Blick in die Zukunft“-Kugel ist. Damit hat man gute Voraussetzungen, um auf Veränderungen und größere Ereignisse mit Ruhe zu reagieren.

In meinem Fall lief wirklich alles fast nach Plan. Ich habe hauptsächlich an den einzelnen Etappen wie auch Etappenzielen gewerkelt und immer wieder Veränderungen vorgenommen. Vor allem hinsichtlich Tagesform, Pausenzeiten, Wetter und Übernachtungsmöglichkeiten. Gerade bei einer Radreise sendet der Körper hier viele nützliche Signale, auf die es sich zu hören lohnt.

Von Unfällen und sonstigen großen Hürden wurde ich auf der Reise komplett verschont. Mein Immunsystem hat trotz der hohen und ungewohnten Leistung kein Rambazamba gemacht und hat das ganze reibungslos mitgemacht. Alles in allem ist das keine Selbstverständlichkeit und wahrscheinlich einer der größten ungewissen Faktoren, denn ruckzuck hat man mal was Falsches gegessen oder sich überlastet.

Gesamttage: 48
Geplante Radeltage: 30
Tatsächliche Radeltage: 30 + 1 Bonustag von 60 zusätzlichen km
Pausen: 3 Tage
Aufenthalt Alm Österreich: 7 Tage
Aufenthalt Palermo: 4 Tage
Heimreise: 3 Tage

Geplante Streckenlänge: 2.092 km
Tatsächliche Streckenlänge: 3.031 km (+ einige Zerquetschte)

Volle Pulle den Berg runna!

Ein ganz besonderes Highlight für mich sind IMMER die Berge. Ich liebe Berge, egal ob beim Trail Running oder beim Radfahren. Dabei liebe ich sowohl die gefühlt unendlich andauernde Anstrengung einen Berg zu erklimmen, als auch den endgeilen Downhill bzw. die endgeile Abfahrt in rasanten Geschwindigkeiten.

Dabei fühlt man sich, oder ich jedenfalls, oft wie auf Messers Schneide. Oft fehlt nur ein Schritt nach rechts, ein Schlenker nach links und es könnte fatale Folgen haben. Aber genau das ist Teil des Deals und dabei geht es keinesfalls darum, unnötige Risiken einzugehen. Nein, es geht darum, sich selbst gut zu kennen und auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, aber auch darum, Grenzen zu setzen.

So fahre ich nur Vollgas den Berg runter, wenn ich weiß, dass die Bedingungen dafür optimal sind. Wetter, Straßenbelag, Zusatzgewicht, Verkehrssituation, Konzentrationsfähigkeit und Voraussicht sind dabei nur ein paar wesentliche Punkte. Eben, wie ich schon erwähnte, keine ünnötigen Risiken. Alles andere wäre für mich und mit dem vielen Gepäck, lebensmüde.

Selbstverständlich sichert einen auch das nicht zu 100 % ab, denn am Ende ist nichts vorhersehbar und so könnte ein kleiner Stein auf der Strecke all die über Jahre hinweg gesammelte Erfahrung in einem Wimpernschlag in Luft auflösen.

Geplante Höhenmeter: 23.670
Tatsächliche Höhenmeter: 28.160

Maximale Geschwindigkeit: 58,4 km/h
Zusatzgewicht: ca. 20-25 kg

Das große Fressen

Auch, wenn eine solche Radtour nicht im Geringsten mit der Tour der France zu vergleichen ist, so bekommt man doch einen klitzekleinen Glimpse davon, was ein solches Rennen dem menschlichen Körper potenziell abverlangt. Während die Tour de France-Fahrer während des Rennens einen Tagesbedarf von 8.000 kcal decken müssen, war es bei mir lediglich mein Tagesbedarf und zusätzliche 2.000 kcal (insgesamt also knapp 4.000).

Die hab ich an den meisten Tagen kaum gedeckt, obwohl ich den ganzen Tag immer wieder gegessen und gesnackt habe. Das hat man auch schon relativ schnell am eigenen Körper beobachten können. Die Fettpolster wurden immer weniger, die Muskeln und Adern immer sichtbarer. Der Körper ging also außer den Pausentagen immer an die Reserven.

Früher konnte ich nicht viel mit der Tour de France anfangen und hab mich immer gewundert, was die Leute so spannend daran finden. Seit ich aber verstehe, was für eine „unmenschliche“ Arbeit in diesen Athleten steckt und wie viele diese für ihren Traum sind bereit zu opfern, begeistere ich mich inzwischen auch für diesen Sport.

Verbrannte Kalorien: 71.414 kcal
Durchschnittlicher Zusatzbedarf pro Radeltag: 2.303 kcal

Pizza mit Büffelmozzarella und Rucola
bestes croissant mit pistazie
Icy Ice und Gelato zwei Kugeln was sonst

It’s hot in here!

Ich hab ja bereits erwähnt, dass auch das Wetter eine große Rolle spielt. Gerade bei Abfahrten verändert ein regenreicher Tag die ganze Abfahrtsdynamik. Aus einem festen Untergrund wird eine gefährliche, potentielle Schlittenpiste. Auch Hitze ist ein großes Thema und je weiter gegen Süden, desto mehr, corretto!, Hitze.

Gerade am untersten Zipfel und spätestens auf Sizilien ist man teilweise in eine echte Hitzewand hineingefahren. Während es am Meer im Wechsel richtig windig und leicht windig war, gab´s mitten der Insel teilweise kaum einen Hauch von Wind. Der Wechsel auf mehr Hitze verändert auch wieder die Planung, denn warum sollte man sich das Leben schwerer machen als nötig?

Statt erst um 7:30 / 8:00 Uhr loszufahren, geht’s halt einfach früher raus. So bin ich meistens, zumindest dann, wenn ich es geschafft habe, bereits um 6:30 Uhr losgeradelt. Ne Stunde klingt wenig, war aber gerade auf Sizilien ein absoluter Gamechanger. Vor allem, weil die Straßen fast noch leer waren und das Fahrradfahren auf leeren Straßen einfach so viel mehr Spaß macht.

Maximale Temperatur: 40 Grad
Niedrigste Temperatur: 10 Grad

Das wars mit den Hard Facts und vielen Dank für dich!

Liebe,
Kevin

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Spenden und Hard Facts der Radreise

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